[T]ERROR – Sie entscheiden – ein Theaterstück von Ferdinand von Schirach, einem Autor mit Millionenpublikum…… bekannt für Bücher wie „Verbrechen“, „Schuld“ oder „Strafe – soll nun als Vorlage eines Schülertheaters dienen? Kann das gutgehen? Können junge Menschen diesem gewaltigen Thema schauspielerisch gerecht werden, bei dem das Publikum als Schöffe dient und entscheiden muss, ob es die (in unserem Fall) Majorin für schuldig oder nicht schuldig hält? Denn diese hat, ohne nachzufragen bzw. einem konkreten Befehl zu folgen, ein Passagierflugzeug mit 164 Insassen abgeschossen, um so zu verhindern, dass es von Terrorristen auf die mit 70 000 Menschen voll besetzte Allianz-Arena in München gesteuert und dort zum Absturz gebracht wird. 164 gegen 70 000 – eine scheinbar leicht Entscheidung. Aber ist es das wirklich?
Die Schauspieler des „“DS-Kurses – Q4“ haben dieses brisante Thema – und damit Schirachs Theaterstück an sich – mit Bravour gemeistert und die einzelnen Rollen nachvollziehbar und glaubhaft dargestellt. Man war nicht nur als zuschauender Schöffe, sondern auch als mitfühlender Mensch 80 Minuten voll gefordert und konzentriert bei der Sache. Und war man kurzzeitig doch etwas abgelenkt, weil man versucht hat, das gerade benutzte Fachwort aus dem militärisch/juristischem Bereich zu entschlüsseln, ist passgenau der Chor der Soldatinnen und Soldaten eingesprungen und hat für Aufklärung gesorgt.
Und für was hat sich das Publikum nun entschieden? Vielleicht fällt das Urteil zu einer anderen Zeit, in einem anderen Saal anders aus, aber in beiden Vorführungen am HAG plädierte das Publikum für nicht schuldig.
Um die eingangs gestellte Frage, ob ein Schülertheater diese Aufgabe bewältigen kann oder ob die Thematik nicht doch ein Stück zu heftig für junge Menschen ist, nun kurz und knapp zu beantworten: Es kann – und zwar ausgesprochen gut!!
Ich möchte mich an dieser Stelle bei Frau Lange und ihrem DS-Kurs herzlich für diese Aufführung bedanken. Es war für mich ein ausgesprochen interessanter Abend. Und ich staune jedes Mal, wenn ich sehe, was unsere Schülerinnen und Schüler alles leisten können!
Vielen Dank!
I.Tillner